„Ethel Merhaut singt. Wundervoll schöne, jiddische Lieder, sie verkörpert Mendeles Innenleben, ist aber auch sein Gegenüber, immer toll, immer exakt im Moment, ihre Stimme kann tanzen und träumen lassen.“
„Die schillernde Sopranistin im Tanz mit wortwitzigen Kompositionen, schwungvollen Rythmen und einer gelungenen Inszenierung, in der jeder Blick, jedes Hauchen und jeder Ton perfekt zur Geltung kamen, machten dieses Konzert so hörens- wie sehenswert.“
Die Wiener Sängerin Ethel Merhaut hat sich mit großer Leidenschaft dem Repertoire der 1920er- und 1930er-Jahre verschrieben. Ihre Wurzeln im klassischen Gesang verbindet sie mühelos mit Elementen aus Jazz, Swing und Chanson – und verleiht den fast hundert Jahre alten Liedern durch Charme, Ausdruckskraft und eine zeitgemäße künstlerische Handschrift neues Leben.
Ihr breitgefächertes Repertoire reicht von Werken Robert Stolz’, Friedrich Hollaenders und Werner Richard Heymanns bis hin zu den pointierten Liedern Georg Kreislers, dessen musikalische Satire sie mit feinem Gespür für Zwischentöne interpretiert. Dabei ist sie in verschiedensten Formationen zu erleben: mit ihrem eigenen Ensemble, mit Salon- oder Bigband-Orchestern oder gemeinsam mit herausragenden Musiker:innen dieses Genres.
Auch ihre Diskografie unterstreicht ihre stilistische Vielfalt: Süß & Bitter – Lieder der 30er Jahre erschien bei Sony Masterworks, Out of Sight – Vergessene Wienerlieder und jiddische Tangos mit u. a. Andreas Ottensamer, Julian Rachlin und Béla Korényi bei Gramola Wien. Ihr jüngstes Album Here & There, erschienen im Februar 2025, widmet sich dem musikalischen Dialog zwischen Europa und dem amerikanischen Exil.
Ethel Merhaut ist zudem in zahlreichen Bühnenproduktionen zu erleben: als gefeierte Kreisler-Interpretin an der Seite von Karl Markovics, Katharina Straßer und Béla Korényi; in der szenisch-musikalischen Revue Im Frauenparadies mit Stefano Bernardin und dem Orchester Divertimento Viennese; oder im literarisch-musikalischen Abend Travestie der Liebe mit Publikumsliebling Gerti Drassl – eine Hommage an die fast vergessenen Autorinnen Else Feldmann, Else Lasker-Schüler und Vicki Baum. Gemeinsam mit dem Jewish Chamber Orchestra Munich und Schauspieler Stefan Merki bringt sie das musikalische Singspiel Mendele Lohengrin auf die Bühne.
Die Wiener Chansonnière ist regelmäßig im gesamten deutschsprachigen Raum zu hören – in Konzerthäusern, Jazzclubs und auf renommierten Festivals, darunter das Wiener Konzerthaus, die Münchner Kammerspiele, Porgy & Bess, die Philharmonie Reutlingen, das Rheingau Musik Festival und das Kurt Weill Fest.
Persönliches von der Künstlerin:
“Schon als kleines Kind war ich fasziniert von den alten Schallplatten meines Großvaters, der eine riesige Sammlung von Oper bis Jazz und Chanson besaß.
So zog es mich nach meinem klassischen Gesangsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst immer mehr zum Repertoire der 20er und 30er Jahre. Eine Zeit in der ernste Musik und Unterhaltungsmusik noch viel enger verflochten waren als jetzt- Operndiven, die an großen Opernhäusern sangen, reüssierten als Schauspielerinnen in leichten Operettenverfilmungen. Richard Tauber, einer der wohl bekanntesten Tenöre der damaligen Zeit, interpretierte Filmmusik und U- Musik von Walter Jurmann, Fritz Rotter und anderen Legenden. Die Schauspielerin Marlene Dittrich tourte mit ihren Liedern durch Frankreich um die Moral der amerikanischen Truppen zu stärken …
Das Repertoire der 20er und 30er Jahre, von Komponisten wie Friedrich Hollaender, Werner Heymann, Paul Abraham, Oscar Strauß, Robert Stolz, Ralph Benatzky, uvm begeistert mich und ermöglicht mir all meine stimmlichen Facetten einzusetzen- sei es klassisch oder modern, leise oder laut, gehaucht oder am Punkt, schwelgerisch- schmelzend oder bestimmt… die Ausdrucksweisen dieses Repertoires - Tangos, Chansons, Walzer, Foxtrotts sind grenzenlos und jedes Mal eine neue Herausforderung für mich.
Gleichzeitig möchte ich nicht in Nostalgie schwelgen, sondern suche einen modernen Ansatz, der den alten vergessenen Diven dieser Zeit (Gitta Alpar, Martha Eggerth uvm.) huldigt jedoch sie nicht imitiert.
Die Texte und Melodien sind und bleiben zeitlos gut und berührend und sind es wert nicht vergessen zu werden.”